8. Spieltag Herren 1

AVC Köln 93 II - AVC Köln 93 I

Von Sven Lua am 22 Januar 2014 in: 2. Herren » Spielberichte

„Knapper Sieg in umkämpften Derby“

Herzlich Willkommen zum aktuellen sportstudio! In unserer Reihe „Amateursport abseits des Fußballs“ stellen wir heute Volleyball vor. Hierzu haben wir uns Sven Lua, Mittelblocker beim Landesligisten AVC Köln 93 I eingeladen. Bevor wir uns mit ihm, seinem Team und den spezifischen Problemen eines Amateur-Volleyballers beschäftigen, gucken wir uns doch erst mal an, wo die Sportart Volleyball in Deutschland eigentlich steht.

*kurzer Einspielfilm über die Nationalmannschaften, deutsche Spieler im Ausland und die Bundesligen*

Kathrin Müller-Hohenstein: Nochmal ein herzliches Willkommen und Glückwunsch zum heutigen Sieg. Das war ja ein hartes Stück Arbeit...

Sven Lua: Vielen Dank für die Einladung, es ist eine Ehre, den Volleyball hier auf dieser Plattform vertreten zu dürfen. Und ja, das Spiel heute hat einiges an Nerven gekostet.

KMH: Ist es nicht ungewöhnlich, gegen eine Mannschaft aus dem eigenen Verein zu spielen? Im Fußball gibt es so etwas ja nicht.

SL: Am Anfang fand ich das auch irritierend, aber da die Landesligen eine viel größere Fläche abdecken als im Fußball würden die Fahrten im Falle einer Verteilung auf unterschiedliche Staffeln so lang werden, das es einfach nicht anders geht. Aber diese Spiele sind an den Anfang der Saison gelegt, so das man Manipulationen dennoch ausschließen kann.

KMH: Auch ansonsten sind im Volleyball einige Dinge anders. Welche Probleme hat man als Sportler einer kleineren Sportart denn so?

SL: In einer Großstadt wie Köln gibt es keine 10 Vereine, die auf einem hohen Leistungsniveau spielen, das macht die Vereinssuche relativ schwer. Und wo es nicht viele Spieler gibt, ist das mit der Materialbeschaffung auch eine schwierige Sache, kaum ein Sportladen führt Volleyball-Schuhe oder Knieschoner.

KMH: Und wie sieht das mit den Kosten aus? Als Landesliga-Fußballer bekommt man ja schon eine nette Summe...

SL: Aufgrund der geringeren Popularität hat man im Volleyball auch weniger Sponsoren, selbst als 2.-Liga-Spieler ist nicht gesichert, dass man nicht noch draufzahlt. Alleine die ganzen Spesen summieren sich, wenn man jedes zweite oder dritte Wochenende nach Aachen fährt.

KMH: Zurück zu ihrem heutigen Spiel: Vom Tabellenstand her war das ja eigentlich ein Spiel, das man locker hätte gewinnen sollen, warum war es dann doch so knapp?

SL: Wie auch im Fußball, lügt die Tabelle manchmal. Unsere zweite Mannschaft steht nicht da, wo sie von ihrem Leistungsvermögen hingehört. Immer wieder mussten sie Lehrgeld in der neuen Spielklasse bezahlen und haben unglückliche Niederlagen eingesteckt.

KMH: Kommen wir mal zu dir... ich darf doch Du sagen?

SL: Klar.

KMH: Du hast nach starker Leistung in der Vorwoche wieder in der Start-Sechs gestanden, hat dich das überrascht?

SL: Schon ein bisschen, manchmal ist es nicht leicht, dem Trainer und seinen beiden Co-Trainern in den Kopf zu gucken. Genauso hat es mich dann auch überrascht, nach gutem ersten Satz auf die Bank zu gehen.

KMH: Der Konkurrenzkampf in der Mitte ist hart in deinem Team. Wie siehst du deine Konkurrenten?

SL: Alle haben ihre Stärken und Schwächen, aber wichtig für die Mannschaft ist, das wir trotz der Konkurrenz alle immer das Beste geben für das Team und nicht gegeneinander arbeiten, das klappt sehr gut.

KMH: Zurück zum Spiel, nachdem der zweite Satz knapp gewonnen wurde, ging dann der dritte an den Gegner, was waren deine Gefühle?

SL: Der Trainer hatte mich früh informiert, das ich im vierten Satz wieder spielen würde, ich wollte einfach alles tun, um den vierten Satz zu gewinnen und einen Punktverlust zu vermeiden. Im Rennen um die Tabellenspitze zählt jeder Punkt.

KMH: Redest du vom Aufstieg?

SL: Auch wenn wir vor der Saison gesagt haben, wir wollen unseren besten Volleyball spielen und gucken was passiert... wir sind Herbstmeister und haben jetzt 8 Punkte Vorsprung auf Platz 3. Was sonst sollte das Ziel sein?

KMH: Das ist mal ein Statement. Wer war ihrer Meinung nach denn der entscheidende Faktor im Spiel?

SL: Wenn ich da einen nennen würde, würde ich diverse andere nicht nennen. Der Sieg war eine Mannschaftsleistung, an der alle 10 Akteure ihren Anteil hatten.

KMH: Kannst du nicht einen nennen, der sich besonders hervorgetan hat?

SL: Das wäre höchstens die Aufgabe des Trainers. Lukas ist in jedem Spiel heißer Kandidat auf den Titel des MVP, Javier hat ein hervorragendes Debüt über die volle Spielzeit abgeliefert, Thiago hat endlich mal seine Trainingsleistung im Spiel abgerufen, Roy hat stark geblockt gegen den gegnerischen Diagonal-Angreifer... ich könnte zu jedem Spieler etwas finden.

KMH: Komm schon, das TV-Publikum will einen Namen hören, der Spieler Sven Lua muss doch eine Meinung haben... es kann doch nicht jeder so glatt sein wie die Fußball-Profis!

SL: Na gut, dann nenne ich mal Kalie, der als potentieller Libero ins Spiel gegangen nach jeder Einwechselung immer sofort zu 100 Prozent da war, extrem stark verteidigt hat und dann auch noch die beiden entscheidenden Bälle im letzten Satz versenkt hat.

KMH: Na also, es geht doch. Damit ist unsere Sendezeit auch schon wieder vorbei. Schalten sie auch nächste Woche wieder ein, dann mit dem Thema Schach-Boxen. Gute Nacht!

AVC Köln 93 II – AVC Köln 93 I 20:25, 24:26, 25:22, 27:29

Für den Aktiven Volleyball Club Köln von 1993 I 2.0 im Einsatz unter Anleitung von Andres Moreno und Christoph Hahn: Javier Rodriguez Puigvert, Saju Valiath, Takeo Heinen, Andi Bogatzki, Sven Lua, Ruben Goebels, Lukas Kopfer, Kalie Cheng, Roy Friedrich und Thiago Firmino da Silva