In der Liga gewinnt die 1. Herren eine Schlacht
Am 13. Spieltag (11.02.12), mitten im Spiel gegen die SG Aachen, sagt unser Außenangreifer Jakob zum Trainer: „Coach, das ist ja ein richtiger Krieg hier!“ Richtig, es war wie ein Krieg! Allerdings mit sportlichen Waffen: Schlachtgesänge, einschlagende Bälle und verbalen Attacken (die allerdings nicht zu jeder Zeit freundlicher Natur waren). Aber von vorne:
Das Hinspiel gegen die SG Aachen hatten wir in einem spannenden Krimi für uns entschieden. Im jetzigen Aufeinandertreffen waren beide Mannschaften punktgleich und es war klar, wer mitten im Meisterschaftsrennen bleiben möchte, muss dieses Spiel gewinnen. Daher war bei der Anreise, neben unserem großen Selbstbewusstsein und unserer Spielfreude, auch eine gehörige Portion Druck mit im Gepäck. Aber kein Problem für unsere Jungs, mittlerweile bleiben wir nämlich auch in druckvollen Situationen ganz ruhig und konzentriert. Als das Spiel losging merkte man deutlich, dass die SG den Bann brechen wollte, noch nie gegen uns gewonnen zu haben. Und sie wussten auch, dass dies ein enorm wichtiges Spiel ist. In voller Montur angereist machten sie vom ersten Ball an einen Mordsradau und kamen auch direkt gut ins Spiel. Wir hingegen fanden nicht vom ersten Ball an in unser gewohntes Spiel und brauchten einige Zeit, bis auch wir auf Betriebstemperatur waren. Aber dann waren beide Mannschaften voll da und es hagelte auf beiden Seiten starke Angriffe. Mit den Schlachtgesängen waren wir nun ebenbürtig, was eine enorm laute und aufgeheizte Atmosphäre in der Halle entstehen ließ. Und nun kam etwas hinzu, dass die Halle in einen kriegsähnlichen Schauplatz verwandelte. Unsichere und teilweise fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen veranlassten die Spieler und den Trainer der SG Aachen dazu, den Schiedsrichter selbst bei klaren und eindeutig regelgerechten Bällen vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Unmöglich! Aber wer dachte, dass uns dies aus dem Konzept brachte, der hat sich geirrt, denn genau das Gegenteil war die Folge. Nun entstand bei uns eine Jetzt-Erst-Recht-Stimmung. Allerdings konnten wir leider unseren „verschlafenen“ Start in den Satz nicht mehr ändern und somit gewann die SG den ersten Satz mit 25:19.
Mit einigen veränderten taktischen Anweisungen ging es in den zweiten Satz. Wir waren nun hervorragend im Spiel. Neben unseren harten Angriffen und einem tollen Zusammenspiel in der Feldverteidigung, hallte es immer wieder durch die Halle: „Tibet, das Dach der Welt, Dalai Lama.“ Unser Block, wirklich eine Macht! In einem Spiel, wo jeder Ball wie ein Sieg gefeiert wurde heizte sich die Stimmung immer weiter auf. Leider schaffte es der Schiedsrichter auch im weitern Verlauf des Spiels nicht, bedingt durch weitere unsicheren Entscheidungen, ein wenig Spannung rauszunehmen. Im zweiten Satz ließen wir aber nichts mehr anbrennen und gewannen diesen mit 25:19.
An neue taktische Anweisungen war nun nicht mehr zu denken. Es ging nur noch darum, die Emotionen richtig zu kanalisieren. Der Coach bat gebetsmühlenartig darum, sich aufs Spiel zu konzentrieren und die verbale Auseinandersetzung mit dem Gegner und dem Schiedsgericht auf seine Schultern abzulegen. Dies gelang unseren Spielern gut und es entstand ein richtig spannender Satz in dem wir bei 24:22 zwei Satzbälle hatten. Nach drei „unglücklichen“ Aktionen hatten wir aber plötzlich einen Satzball gegen uns (24:25). Was uns früher noch aus der Ruhe gebracht hätte, lösen wir mittlerweile mit Coolness und Selbstvertrauen. Denn wir gewannen diesen Satz nach drei starken Ballwechseln mit 27:25.
Die Spannung blieb uns auch im vierten Satz erhalten. Jeder Ball war hart umkämpft und es war nicht abzusehen, wer die Nase vorn haben würde. Natürlich wollten wir im vierten Satz schon alles klar machen, aber SG hielt mit allen Kräften dagegen. Leider mussten wir uns denkbar knapp mit 23:25 geschlagen geben.
Der Tiebreak sollte also für die Entscheidung sorgen. Und hier hatten wir einen klaren psychischen Vorteil. Da die SG noch nie gegen uns gewonnen hatte, war klar, dass bei unseren Gegnern das Kopfkino losgehen würde. Bis zum Seitenwechsel war davon aber noch nichts zu merken, denn bei 8:7 für die SG wurden die Seiten gewechselt. Dann fingen die Nerven bei unserem Gegner aber deutlich an zu flattern. Plötzlich wurden von unseren Gegnern ungewöhnliche Fehler gemacht. Wir witterten diese Chance und legten unsererseits noch eine Schippe drauf. Der Gegner war nun komplett verunsichert und konnte uns nichts mehr entgegensetzen. Wir holten uns den Tiebreak deutlich mit 15:10.
Ein tolles Spiel war zu Ende und auch das Kriegsbeil wurde nach dem Spiel begraben. Mit allen Spielern und dem Schiedsgericht gab es Shakehands und wir freuen uns mitten im Meisterschaftsrennen auf die nächsten Bataillen...